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Brennnessel – Urtica dioica

Die Brennnessel, auch Donnernessel oder Hanfnessel genannt, kennt bereits jedes Kind. Sobald man im Freien spielt und etwas unachtsam ist hat die Brennnessel Einen schon erwischt. Trotz diesen guten Erkennungsmerkmal möchte ich euch hier auch noch die pflanzlichen Merkmale mitgeben.


Die Brennnessel gehört zur Pflanzenfamilie der Brennnesselgewächse (lat. Urticaceae). Die Blätter sind am Grund herzförmig und nach obenhin immer länglicher. Sie sind am Rand grob gesägt und der Endzahn ist länger als die Seitenzähne. Die Blätter werden meist über 5cm lang. Ein besonderes Merkmal der Brennnessel ist, dass die männlichen und weiblichen Blütenstände an verschiedenen Pflanzen sind. Die weiblichen Blüten haben eine pinselartige Narbe und der Fruchtstand ist hängend. Die männlichen Blüten haben 4 Staubblätter und abstehende „Rispen“. Die Brennnesselsamen bilden sich nur an der weiblichen Pflanze. Die Blüten kann man ab Juni bis in den Oktober finden. Über diese Periode können auch die kleinen zuerst grünen, später dann braunen Samen geerntet werden. Ihr Stängel ist kantig und ihre Wurzeln sind gelbliche Büschelwurzeln. Alle Teile der Brennnessel, bis auf Wurzel und Samen, sind mit Brennhaaren überzogen, die bei unachtsamer Berührung abbrechen und ihre Mixtur aus Histamine, Ameisensäure und anderen Stoffe in die Haut abgeben.

Die Brennnessel kann bei guten Bedingungen und ohne zwischenzeitliches Mähen schon einmal gute 150cm hoch werden. Ich habe in den Auwäldern der Donau Brennnessel gesehen, die so groß waren wie ich. Ich aber auch nur ca. 1,60m groß.


Die Brennnessel gedeiht auf jedem sonnigen bis halbschattigen Boden und ist ein ständiger Begleiter des Menschen. Man findet sie an Wegen, in Dörfer, bei Schuttplätzen, an Waldrändern oder auch in Zäunen bei Häusern. Sie zeigt einen erhöhten Gehalt an Stickstoff im Boden an und bereitet einen durch den Menschen zerstörten Boden wieder auf. So wandelt sie das zu viel an Stickstoff im Boden um und bereitet den humosen Boden mit ihren Wurzeln für kommende Pflanzen auf.

Ich habe hier die große Brennnessel vorgestellt. Es gibt bei der Brennnessel über 30 verschieden Arten die alle dieselben Anwendungs- und Einsatzgebiete haben. Unter Anderem gibt es bei uns auch noch die kleine Brennnessel (lat. Urtica urens). Sie ist eine einjährige Pflanze, wird nur ca. 60cm hoch und der Endzahn des Blattes ist nicht länger als die Seitenzähne.


Die Brennnessel ist durch ihre Brennhaare kaum zu verwechseln, jedoch im äußeren Erscheinungsbild gleicht eine heimische Pflanzart ihr ja doch sehr. Die Taubnesselarten (lat. Lamium). Sie haben ähnliche Blätter, jedoch keine Brennhaare und besitzen durch ihre Familienzugehörigkeit weiße, rote oder gelbe Lippenblüten.

 
Traditionell übermittelte Volksheilkunde

Die Brennnessel überzeugt mit ihrem hohen Gehalt an Mineralstoffen, wie Eisen, Kalzium, Kieselsäure, Magnesium und Kalium. Ihr Mineralstoffgehalt liegt bei ca. 20%. Aber auch Vitamin A, Vitamin C, Vitamin B, Vitamin K, Flavonoide, Histamine, Gerbstoffe, Enzyme und Chlorophyll stecken in ihr. In den Samen sind über 30% wertvolle Öle, wie Linolsäure enthalten. In den Samen sind auch viele Vitamine, wie Vitamin C, E und A enthalten.


Sie wirkt auf unseren Körper unter anderem stoffwechselanregend, entschlackend, verdauungsanregend, blutreinigend, cholesterinsenkend, entzündungshemmend, harntreibend, durchblutend, blutdrucksenkend und ausscheidungsfördernd.


Durch das Zusammenspiel von Eisen und Chlorophyll ist sie ein wunderbares Blutreinigungsmittel. Aber auch für die Entfachung des inneren Lebensfeuers und zur Erhöhung des Tatendrangs kann sie genutzt werden. Volksheilkundlich wurde sie auch bei Erschöpfung, Eisenmangel, Blutarmut, Prostataprobleme, Potenzaufbau, Blasenentzündungen, Haarausfall, Haarprobleme, Rheuma und zur Vitalisierung von Leber, Bauchspeicheldrüse und Galle genutzt.

 
Kulinarisches Einsatzgebiet

Wer gute Inhaltsstoffe lieber kulinarisch zu sich nimmt ist bei der Brennnessel genau richtig!


Die Brennnessel kann ein ganzes Jahr über in den unterschiedlichsten Gerichten dazu gemischt werden. Die Blätter schmecken im rohen Zustand etwas erbsen- gurkenartig. Gekocht geben sie jedem Gericht ein herb-frisches Aroma mit einer Spinatnote. Die Samen haben ein nussiges Aroma.


Durch den hohen Eiweißgehalt der Pflanze hat sie auch noch einen hohen Sättigungseffekt und ist so auch für Schlankheitskuren eine mineralstoff- und vitaminreiche Gabe.


Die Blätter werden gerne als Spinatersatz oder in Salaten, in Saucen, in Teig gebacken verwendet. Aber auch diverse Fleischgerichte bzw. überbackene Gerichte können durch die Zugabe von Brennnessel aufgewertet werden.

Die Samen werden gerne zu Müsli, Salat, Butterbrote, Topfen und Aufstriche gereicht.


Um die Brennnesselblätter frisch zu essen müssen zuerst die Brennhaare „eliminiert“ werden. Dazu wird entweder mit einem Nudelholz das Sammelgut ordentlich plattgedrückt oder kurz mit kochendem Wasser über brüht.

Mit der Brennnessel kann man sich wirklich wunderbar in der Küche austoben und sich selbst und den Mitmenschen eine gesunde und schmackhafte Mahlzeit bereiten.

 
Aber-Glaube!

GWachsen die Brennnesseln im Sommer übermäßig hoch, so wird es einen strengen Winter geben.


Wachsen im Frühjahr die Brennnesseln mit durchlöcherten Blättern hoch, so wird es im Sommer Hagel geben.


Wo Brennnesseln stehen wird kein Blitz einschlagen.


Den Mönchen wurde im Mittelalter der Verzehr von Brennnesselsamen verboten, da diese die Potenz zu sehr steigern würden.


Bereits die Kelten kultivierten auf den Wällen rund um ihre Siedlungen die Brennnessel als Schutzpflanze.

Die Brennnessel hat jedoch nicht nur in den genannten Gebieten ihren Einsatz. Auch im Garten als Jauche oder als Faserpflanze für Kleidung kann sie verwendet werden. Dieses „Unkraut“ wird zu Unrecht missachtet. Ein so großes Einsatzgebiet kommt nur selten bei einer Pflanze vor. Das Beste an ihr ist, dass sie immer ein Begleiter des Menschen war und sein wird!


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