Wer kennt nicht die leuchtend gelben Blüten in der Landschaft, welche jedes Jahr zuverlässig im Frühling erblühen und unsere Stimmung aufhellen lassen? Löwenzahn!
Er ist ein beständiger Begleiter im Vollfrühling!
Seine gesägten, fiederspaltigen Blätter sind in einer Grundrosette angeordnet. Mit seinen dicken Pfahlwurzeln verankert sich der Löwenzahn gut im Boden, lockert diesen und schafft durch die tiefe Verankerung auch so manche unmöglichen Stellen, wie Spalten im Asphalt, zu besiedeln.
„Kuhblume“, „Feldblume“, „Maiblume“, „Bärenzahnkraut“, „Pusteblume“ oder „Dotterblume“ sind nur einige der liebevollen Bezeichnungen für dieses heilvolle Kraut. Aber auch „Bettseicher“ und „Bettpisser“ wird er genannt. Dies beruht auf einer seiner Wirkungen, die die Harnausscheidung stark fördert.
Als klassische Kurztagspflanze hat die Dotterblume ihre Hauptblühzeit von April bis Mai. Im Herbst, wenn die Tage wieder kürzer als die Nächte werden, blüht der Löwenzahn nochmals auf, jedoch nicht mehr so üppig wie im Frühling. Löwenzahn gehört in die botanische Pflanzenfamilie der Korbblütler und erstrahlt mit 2,5cm bis 5cm breiten Blütenkörbchen, welche mit zahlreichen gold-gelben Zungenblüten prall gefüllt sind. Die Blütenköpfchen stehen einzeln auf einem blattlosen Stängel, welcher innen hohl ist. All diese Teile, also Wurzel, Blätter, Stängel und Blüten haben einen weißen Milchsaft. Die Frucht der Pusteblume ist bereits den Kindern bekannt. Die sogenannten Achänen haben einen langgestielten Haarkranz (der Pappus), welcher ihnen die Ausbreitung mittels Wind ermöglicht.
Der Löwenzahn ist in keinen Teilen giftig. Dieser Mythos ist wahrscheinlich von fleißigen, Wäsche waschenden Personen in vergangenen Zeiten verbreitete worden. Denn der weiße Milchsaft des Löwenzahns färbt sich beim (ein-)trocknen braun und ist nur schwer wieder aus der Kleidung zu entfernen, besonders mit den rein natürlichen Mitteln die dazumal zur Verfügung standen.
Der Löwenzahn ist auf jeder Wiese und jedem Garten anzutreffen. Somit auch in Äckern, Weiden und Parkanlagen. Er liebt nährstoffreiche und meist tiefgründige Böden. Löwenzahn zeigt den Stickstoffgehalt des Bodens an. Je mehr Löwenzahn wächst, desto höher ist der Stickstoffgehalt. Daran kann auch eine gut bis zu stark gedüngte Wiese im Frühling erkannt werden. Da er diese Stoffe dann auch in sich aufnimmt und lagert wird von einem Sammeln auf einer mit Löwenzahn übersäten Fläche abgesehen (Löwenzahn steht dicht an dicht, „man sieht nur mehr gelb“).
Der Löwenzahn kann mit dem Ferkelkraut (lat.: Hypochoeris radiacata) verwechselt werden. Das Ferkelkraut hat einen blaugrünen, mit Blattschuppen versehenen und wenig verzweigten Stängel. Die Blätter sind steif behaart und fleischig.
Auch mit dem Wiesen-Bocksbart (lat.: Tragopogon pratensis) bzw. dem großen Bocksbart (lat.: Tragopogon dubius) könnte er verwechselt werden. Beide Bocksbart-Arten haben stängelumfassende Blätter, welche schmal lanzettlich und ganzrandig sind.
Eine Verwechslung ist mit diesen Pflanzen jedoch nicht schlimm, da keiner dieser giftig ist.
Traditionell übermittelte Volksheilkunde
Der Löwenzahn hat eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, wie zum Beispiel Bitterstoffe, Saponine, Eiweiß, Zucker, Inulin, Vitamine, Kieselsäure, Magnesium, Eisen, Kalium und Kalzium.
Er wirkt auf unseren Körper harntreibend, verdauungsfördernd, stoffwechselanregend, leberstärkend, nierenanregend, gallebildend und antirheumatisch. Löwenzahn hilft unseren Körper bei der Aufnahme bestimmter Stoffe, diese sind Magnesium, Kalzium, Natrium und Eisen.
Eingesetzt wird der Löwenzahn gerne für Frühjahrskuren, da er belebend auf unseren Körper wirkt und ein Verjüngungsmittel für Bindegewebe, Leber und Niere ist. Er wirkt auch der Bildung von Gallensteinen entgegen und befreit den übersäuerten Körper von unnötigen Ballasten. Er kann die Festigung des Zahnfleisches, die Heilung von Wunden und das Haarwachstum begünstigen. Die Wurzel ist außerdem noch besonders gut bei Wassersucht, Alterserscheinungen, Blutkrankheiten, Fettsucht, Gicht und Rheuma. Löwenzahn verbessert im Allgemeinen unseren Stoffwechsel und unterstützt die Verdauung.
Kulinarisches Einsatzgebiet
Der Geschmack ist würzig-zartbitter. Je älter die Blätter werden, desto mehr Bitterstoffe reichern sich an.
Die Blüten werden gerne als Dekoration verwendet. Sie eignen sich aber auch gut für die Herstellung von Löwenzahn-Honig und Löwenzahn-Kapern (mit den geschlossenen Blütenknospen).
Mit den Stängel wird z.B. in Kärnten der traditionelle „Röhrlsalat“ zubereitet. Auch als Strohhalm kann man ihn probieren. Die Blätter sind gut in Salaten und in Spinatgerichten. Die Wurzel eignet sich gut als Wurzelgemüse, für Salat oder als Kaffee-Ersatz.
Eine Pflanze die uns das ganze Jahr über in der Küche begleiten kann!
Aber-Glaube!
Gegen Augenbeschwerden wurde zu Bartholomäus (24. August) beim Sonnenaufgang sieben oder neun Wurzeln gegraben, die dann in einem Beutel um den Hals getragen wurden.
Die Sündenanzahl einer Person wurde durch Anblasen mit der Pusteblume festgestellt. Je hängengebliebene Frucht in der Kleidung hatte man eine Sünde.
Wenn man mit einmal alle Früchte weggeblasen hat, so bekommt man ein neues Kleid oder es gibt zu Hause eine gute Suppe!
Je nachdem wie viele Früchte beim wegblasen stehen bleiben, könne man die Uhrzeit oder auch die Jahre bis zur Hochzeit ablesen.
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