Die Vogelmiere wird auch gerne Hühnerdarm, Mausdarm, Hühnermiere oder Vogelsternmiere genannt. Der Name Hühnerdarm stammt wahrscheinlich von ihrem Pflanzendarm, der sich im inneren des Stängel befindet. Sie strahlt uns fast das ganze Jahr über mit den kleinen weißen, sternenförmigen Blüten an. Ihre fünf Blütenblätter sind so tief gespalten, dass es glatt so aussieht, als ob sie zehn Blütenblätter trägt. Ihre Blätter sind ebenfalls klein, oval bis eiförmig und leicht spitz. Ihre markantesten Merkmale sind der auf nur einer Längsseite behaarte Stängel, die zurück gebogenen abgeblühten Blüten und der Pflanzendarm im inneren des Stängels.
Sie wird durchschnittlich 20cm hoch und wächst polsterförmig als Bodendecker. Durch Ihre Wuchsfreudigkeit ist sie der perfekte Bodendecker und schützt so den
nackten Boden vor Erosion. Man findet sie zumeist auf feuchten Böden, daher ist sie auch in heißen Sommern kaum mehr auffindbar, jedoch von Herbst bis Frühling, sogar unter der Schneedecke. Sie breitet sich gerne in Gärten, Äckern, Blumentöpfen und überall dort, wo nährstoffreicher Boden frei liegt aus.
Verwechslungen sind unter anderem mit der dreinervigen Nabelmiere (Moehringia trinervia), diese hat Blätter mit 3 oder 5 Längsnerven und ungeteilte Blütenblätter, die Vogelmiere hat Blätter mit einem Hauptnerv und tief gespaltene Blütenblätter oder dem giftigen Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis), dessen Blüten meist ziegelrot sind und eindeutig 5 Blütenblätter aufweist, möglich.
Traditionell übermittelte Volksheilkunde
Die Vogelmiere hat ein gutes Maß an sekundären Inhaltsstoffen, wie Saponine, Vitamin C, Mineralstoffe, Kalium, Chlorophyll und Oxalsäure. Daher wirkt sie auf unseren Organismus unter anderem harntreibend, blutreinigend, schleimlösend, kühlend, wundheilungsfördernd, reinigend und stoffwechselanregend.
So wurde sie bereits in früheren Zeiten innerlich frisch oder in Form von Tees und Pflanzensaft bei Blutreinigung, schleimigen Husten, Bronchitis, Lungenleiden, Frühjahrskuren, Frühjahrsmüdigkeiten und Verstopfungen angewendet. Äußerlich nutze man die strahlend grüne Pflanze in Form von Umschlägen, Salben und Bäder bei Ekzemen, Schuppenflechte, Hautjucken, Quetschungen, schlecht heilenden Wunden, diversen Hauterkrankungen und Rheuma.
Kulinarisches Einsatzgebiet
Ihr Geschmack lässt sich von mild bis leicht erbensartig beschreiben. Ich finde ihre Triebspitzen am besten! Diese erinnern mich immer an den Geschmack von jungen Baby-Maiskolben.
In der Küche verwendet man sie bevorzugt in frischer Form. Hier eignet sie sich gut in Salaten, grünen Smoothies, Topfen oder geschnitten am Butterbrot.
Im Frühling kommt sie bei mir fast täglich auf den Tisch. Nicht nur weil sie so üppig wächst und fast überall zu finden ist, sondern auch weil ich ihren Geschmack liebe und den stoffwechselanregenden Effekt im Frühling sehr begrüße!
Aber-Glaube!
In früheren Zeiten wurde die Vogelmiere leider noch nicht so geschätzt, daher dachte man auch, dass wenn während dem Mittagsläuten zu Johanni (24. Juni) an allen vier Ecken des Hauses gejätet wurde, so konnte man die Vogelmiere gänzlich ausrotten.
Heut zu Tage weiß man, dass dies nicht so wirklich klappen kann, da die Vogelmiere pro Pflanze über 10.000 kleine Samen bildet und im Jahr ca. drei Generationen wachsen.
Erst Pfarrer Sebastian Kneipp erwähnte die Vogelmiere als segenspendendes Kraut und setzte sie vor allem als beruhigendes und schleimlösendes Hustenmittel ein.
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